2 AWG Magazin EDITORIAL Frank Brösicke Vorsitzender des Vorstandes Seifenblasen … ?! Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht zu einer „normalen“ Entwicklung andere Menschen um sich herum, braucht Gemeinschaften. Nun mag jeder für sich entscheiden, wie intensiv er, sie oder es Gemeinschaft braucht und wen er als „seine“ Gemeinschaft empfindet. Das können Familie, Freunde, Kollegen, der Verein, die Raver-Community, die Facebook-Gruppe oder sonst was sein! Jedem nach seinem Gusto! Für manche ist Gemeinschaft aber auch die Hausgemeinschaft, die Genossenschaft oder auch die Stadt, die Region oder das Land in dem wir leben. Besonders an Gemeinschaften ist – sie bestehen immer jetzt und hier. Sie existieren nicht irgendwann und irgendwo, sondern direkt in unserem täglichen Leben, sie geben uns Orientierung, Werte, gemeinsame Erlebnisse und Ziele. Gemeinschaften machen stark, verbinden, lassen uns einzelnes Individuum zu einem Ganzen verschmelzen, wie zu einem einzigen Organismus. Wir bestimmen den Organismus, der Organismus bestimmt uns – so soll(te) es sein! So ein Organismus ist ein lebendiges Wesen, vielleicht wie eine Seifenblase. Die Bewegungen im Inneren und die Einflüsse von außen verändern, verformen ihn und belasten damit seine Hülle, bis sie zerplatzt. Manchmal komme ich mir derzeit in unserem Land wie in so einer Seifenblase vor. Die unterschiedlichen Strömungen in unserer Gemeinschaft Deutschland zerren unsere Seifenblase in die unterschiedlichsten Richtungen, lassen aus der ehemals schönen runden Kugel einen langen Schlauch entstehen, an dem jeder irgendwohin zerrt. Und von außen kommen heftige Winde auf, die eine zusätzliche Belastung für unsere Seifenblase darstellen und sie nahe ans Zerplatzen bringen. Jeder in der Seifenblase, ob er ganz links oder ganz rechts, ganz oben oder ganz unten sitzt, meint im Recht zu sein mit seinem Zerren. Keiner ist bereit, auch nur ein Stück nachzugeben und damit der ehemaligen Kugel wieder eine Chance zur Stabilität zu verschaffen. Wohin das führen kann, wissen wir aus unseren Kindertagen! Nun – wir leben ja nicht tatsächlich in einer Seifenblase, sondern in einer realen Welt mit realen Chancen und Möglichkeiten. Deshalb sind alle kleinen oder größeren Aktionen, Gemeinschaften zu bilden und zusammenzuhalten, wichtig. Wenn wir als Genossenschaft zu unseren Mitgliedern in die Wohngebiete gehen und mit ihnen feiern, ist dies genauso wichtig, wie das Kindergartenfest um die Ecke, der Sommergewinn in Eisenach, der Thüringentag in Schmalkalden oder das Krämerbrückenfest in Erfurt. Wir leben in einer bunten, vielfältigen und inspirierenden Welt, die wir selbst beeinflussen können und müssen – wie unsere Seifenblase! Aber es muss einen Willen zum Konsens in der Mitte geben, wir dürfen nicht die Ränder stärken, die uns zu zerreißen drohen. Und wir müssen denen, die das nicht verstehen, auch klar sagen, wohin es führt – zum Platzen unserer schönen Welt. Lassen Sie sich nicht vereinnahmen von Extremen. Widerstehen Sie dem Drang, es sich einfach machen und mit einer Masse schwimmen zu wollen. Bestehen Sie auf Ausgleich, auf dem Recht, nicht abgedrängt zu werden! Wenn Sie mal wieder richtig Lust auf eine entspannte und tolerante Gemeinschaft haben, kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, zu unseren Festen. Hier akzeptieren wir Sie so, wie Sie sind, freundlich, kritisch, tolerant, albern, versöhnlich, lustig, … Wunderschöne runde, langlebige Seifenblasen wünscht Ihnen
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