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Neues Biosphärenreservat Thüringer Wald will UNESCO-Titel

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Siegesmund: Schutz und nachhaltige Nutzung der Thüringer Naturschätze sichern Wertschöpfung in der Region

Schmiedefeld a. R (lr). Mit einem Festakt feiert die Region heute Abend in Schmiedefeld den  Flächenzuwachs und den damit verbundenen Namenswechsel des früheren Biosphärenreservats (BR) Vessertal zum Biosphärenreservat Thüringer Wald. Zu Jahresbeginn hat sich die Fläche des Schutzgebiets fast verdoppelt. Es erstreckt sich im Herzen des Thüringer Waldes über etwa 33.000 Hektar. Im neuen Einzugsgebiet liegen jetzt 20 Kommunen.

„Im vergrößerten Biosphärenreservat kombinieren wir Naturschutz mit nachhaltigem Wirtschaften. So erhalten wir die Artenvielfalt und Schönheit der Natur als wichtige Lebensgrundlage auch für die kommenden Generationen“, sagte Umweltministerin Anja Siegesmund.

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Am Vormittag stellte sich das Schutzgebiet den prüfenden Blicken  des deutschen Komitees für das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (MaB-Nationalkomitee). Das Gremium begutachtete drei Modellprojekte für Naturschutz und naturverträgliches Wirtschaften.

„Die Anerkennung wäre das Sahnehäubchen auf eine beispielhafte Entwicklung. Ich bin optimistisch, dass das erweiterte Schutzgebiet Teil des weltweiten Netzes von UNESCO-Biosphärenreservaten bleiben wird“, so die Ministerin weiter.

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Gemeinsam mit den Gemeinden, die sich deutlich für die UNESCO-Anerkennung ausgesprochen haben, will Thüringen im Juni den Anerkennungsantrag zum MaB-Nationalkomitee senden. Das MaB-Nationalkomitee wird diesen mit seiner Stellungnahme bis Ende September 2017 bei der UNESCO in Paris einreichen. Die endgültige Entscheidung über die Titelvergabe wird im Juni 2018 fallen. Von 2009 bis 2012 wurde intensiv über die Vor- und Nachteile eines UNESCO-Biosphärenreservats diskutiert. Eine Studie der Uni Würzburg zu den ökonomischen Auswirkungen kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Anerkennung führt, hochgerechnet auf das Jahr 2040, zu einer etwa 11,4 Mio. Euro höheren Wertschöpfung in der Region.

Bei der heutigen Besichtigung verschaffte sich die deutsche Bewertungskommission ein eigenes Bild von der Region. Die Experten besuchten dabei Projekte in Großbreitenbach, in der Kern- und Pflegezone am Dreiherrenstein sowie den Bahnhof Rennsteig.

Das KOMET-Projekt in Großbreitenbach ist ein Modellvorhaben zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung innerhalb des Biosphärenreservats. Hintergrund ist der Rückgang der Bevölkerungszahlen und damit zunehmender Gebäudeleerstand. Ziel ist, die Ortskerne besonders für junge Familien wieder attraktiv zu machen und dem weiteren Flächenverbrauch durch Bauen in den Randlagen entgegen zu wirken.

Am Dreiherrenstein in der Kern- und Pflegezone des Reservats wurde die Schutzfunktion des Reservats unter die Lupe genommen. Die BR-Verwaltung arbeitet hier mit dem Projektpartner ThüringenForst intensiv am Waldumbau. Der Waldumbau findet schon seit längerem in den mittleren, den Hoch- und Kammlagen des Thüringer Waldes statt. Der Fichtenbestand ist dem Klimawandel mit seinen Folgen wie Trocken- und Hitzeperioden oder Stürmen zu großen Teilen nicht gewachsen. Perspektivisch soll stattdessen ein Bergmischwald mit Tanne, Buche, Bergahorn, Eberesche und Hochlagenfichte entstehen.

Der Bahnhof Rennsteig war letzte Station der Besichtigung. Er übernimmt mit Rennsteig-Bus und Rennsteig-Shuttle die wichtige Logistikfunktion. Das Rennsteig-Ticket verbindet zahlreiche Gemeinden im erweiterten Biosphärenreservat. So werden touristischen Angebote mit umweltfreundlichen ÖPNV-Angeboten verknüpft. Das Rennsteig-Ticket ist ein Modellprojekt im BR und soll zukünftig auf den gesamten Thüringer Wald erweitert werden.

Hintergrund

Das Biosphärenreservat Thüringer Wald ist eines der beiden ältesten Biosphärenreservate in Deutschland. 1979 wurde es als Biosphärenreservat Vessertal erstmals von der UNESCO international anerkannt.

Seit 1995 gelten durch die UNESCO aufgestellte Kriterien der sog. Sevilla-Strategie, mit der die Biosphärenreservate zu Modellregionen nachhaltiger Entwicklung werden sollen. Der Schutz der biologischen Vielfalt und der biologischen Ressourcen soll in Einklang mit ihrer nachhaltigen Nutzung gebracht werden. Die UNESCO hat 30.000 ha als Mindestgröße für UNESCO-Biosphärenreservate definiert, das Biosphärenreservat „Vessertal“ lag mit seinen 17.000 ha deutlich darunter.

Mit Inkrafttreten der Verordnung zur Gebietserweiterung am 31.12.2016 kamen die Gemeinden Altenfeld, Elgersburg, Frankenhain, Geraberg und Masserberg sowie die Städte Großbreitenbach, Gräfenroda und Oberhof sowie der Landkreis Schmalkalden Meiningen zusätzlich ins Biosphärenreservat Thüringer Wald.

Die „alten Hasen“ im Biosphärenreservat sind die Gemeinden Stadt Suhl, Schleusegrund, Nahetal-Waldau, Sankt Kilian, Neustadt, Frauenwald, Schmiedefeld a. R., Stützerbach, Gehren, Langewiesen, Ilmenau und Gehlberg.

 Quelle: TMUEN, Foto: RRV

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