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Gutachten bestätigt: Folgen für Umwelt durch Versenkung von Salzabwässern aus Kaliindustrie derzeit nicht berechenbar

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Siegesmund fordert: Alternativen zur Versenkung müssen offen und ernsthaft diskutiert werden

Erfurt (lr). Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund informiert über das Ergebnis eines im Auftrag des TMUEN erstellten Gutachtens zum 3-D-Grundwassermodell von K+S zu Auswirkungen der Versenkung aus dem Kaliabbau.

„Das Gutachten hat bestätigt, dass mit dem von K+S in 2016 fortentwickelten 3-D-Grundwassermodell nach wie vor die Ausbreitung des versenkten Salzabwassers im Untergrund nicht hinreichend prognostiziert und nachvollzogen werden kann. Das Risiko der Schädigung weiterer Grundwasserschichten und insbesondere eine Gefährdung des Trinkwassers kann derzeit nicht ausgeschlossen werden“, teilte Ministerin Siegesmund mit.

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„Die Ergebnisse bestätigen unsere Sicht, dass eine weitere Genehmigung zur Versenkung nicht hätte erteilt werden dürfen. Zum Schutz der Menschen und der Umwelt müssen kurzfristig weitere Alternativen zur Versenkung geprüft und im gemeinsamen Gespräch ernsthaft und offen diskutiert werden, damit deutlich weniger Salzabwasser versenkt werden. Aktuelle Zeitpläne stehen für mich jetzt einmal mehr zur Diskussion“,  so Siegesmund.

Ministerin Siegesmund bezieht sich dabei auf die im vergangenen Dezember durch das Regierungspräsidium Kassel erteilte Versenkerlaubnis bis Ende 2021.

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Aus Thüringer Sicht wurden mögliche verhältnismäßige Alternativen zur Fortführung der Versenkung bisher unzureichend betrachtet. Auch enthielte der maßgeblich unter Federführung Thüringens erstellte Masterplan Salz der Flussgebietsgemeinschaft Werra/Weser klare Maßgaben.

„Die Werra/Weser Anrainer haben sich dazu bekannt, dass Bedingung für eine weitere Versenkerlaubnis die durch das 3-D-Modell nachgewiesene Nichtbeeinträchtigung ist. Dem ist nach derzeitigem Stand nicht so. Der kürzlich einstimmig gefällte Beschluss in der Flussgebietsgemeinschaft Weser, wonach das Land Hessen in 2018 die Versenkung hinsichtlich Menge und Dauer unter Einbeziehung vorhandener Alternativen überprüfen wird, ist zu begrüßen. Es gibt Alternativen: Wenn die KKF (Kainit-Kristallisations-Flotationsanlage) im 3. Quartal 2018 in Betrieb geht, sind 1,5 Millionen Kubikmeter frei. Zweitens ist das Einstapeln von Produktionsabwässern in die Grube Bergmannssegen-Hugo in Niedersachsen, die Grube Bischofferode in Thüringen oder die temporäre Speicherung von Prozessabwässern in der Grube Springen möglich und weiter vertiefend zu prüfen. Zum Teil haben wir auf Thüringer Seite bei Niedrigwasserstand der Werra so dem Unternehmen Unterstützung geben können“, so Siegesmund.

Hintergrund

Die Gewinnung von Kali-Salzen in Thüringen hat eine lange Tradition. Wichtige Abbaugebiete liegen in der Werra-Region und in der Thüringer Südharz-Region. Der Abbau der Kali-Salze hat, neben der Schaffung von Arbeitsplätzen in diesen Regionen, auch erhebliche Belastungen für die Umwelt in den letzten Jahren und Jahrzehnten mit sich gebracht. So hat die Einleitung von salzhaltigen, flüssigen Produktionsrückständen und Haldenwässern in die Werra in den letzten 40 Jahren z.B. zum Verschwinden nahezu aller Arten der am Gewässerboden lebenden Organismen und zu massiven Beeinträchtigungen der Fischfauna geführt.

Die jahrzehntelange Versenkung von Salzabwässern in den Untergrund führte zudem zu einer Versalzung von Quellen und zu einem Aufstieg salzhaltiger Wässer in den Buntsandstein, der auch zur Trinkwassergewinnung herangezogen wird. Trotz deutlicher Verbesserungen bei der Reduzierung der Salzbelastung in den letzten Jahren, liegen die Konzentrationen der Werra immer noch um das ca. 8-fache über den Werten für einen guten Zustand eines Fließgewässers.

Da die Salze im Gewässer nicht chemisch abgebaut werden, haben die Salzeinleitungen in die Werra noch bis nach Bremen, also 500 km unterhalb der Einleitungen, einen erheblichen Einfluss.

Die Entsorgung der bei der Produktion in Hessen und Thüringen anfallenden festen Rückstände erfolgt auf Halden bzw. der anfallenden Salzabwässer in Hessen durch Versenkung in den Untergrund und Einleitung in die Werra.

Halden, Versenkbrunnen und Einleitstellen befinden sich weitestgehend auf hessischem Territorium und liegen in der Zuständigkeit hessischer Behörden. Teile der Bergwerke, aber auch der von der Salzbelastung betroffenen Grundwasserbereiche und Werraabschnitte liegen jedoch auf Thüringer Gebiet.

Die Versenkung von Salzabwässern in den Untergrund erfolgte lange mit der Zusicherung, dass die genutzte geologische Schicht undurchlässig wäre und ein Austritt der versenkten Salzabwässer nicht zu befürchten sei. Allerdings lagen spätestens seit einem Fachgutachten von 2008 erste Belege vor, dass diese Annahme falsch ist und salzbelastetes Wasser in die darüber liegenden Grundwasserschichten strömt. Den Nachweis, dass von der Einleitung von Abwässern in das Grundwasser keinerlei Gefährdung zu befürchten ist, versucht K+S seit vielen Jahren durch das 3-D-Grundwassermodell zu erbringen.

Trotz mehrfacher Fortschreibung dieses Modells ist es nach dem aktuellen Gutachten noch immer nicht zur Bestätigung der Unbedenklichkeit geeignet.

Anstiege der Salzkonzentrationen im Grundwasser und Quellaustritte zeigen, dass es zu einer fortschreitenden Belastung des Grundwassers gekommen ist.

Auf der unter Vorsitz von Ministerin Siegesmund durchgeführten Weser-Ministerkonferenz im März vergangenen Jahres wurden Maßnahmen beschlossen, um den Zustand von Werra, Weser und Grundwasser deutlich zu verbessern. Die Einstellung der Versenkung im Untergrund ist Teil des Beschlusses.

Quelle: TMUEN

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