Meiningen. Bereits am Mittwoch, 9. Januar 2019, 19.00 Uhr (Eintritt frei) gibt es zur Kostprobe in den Kammerspielen des Meininger Staatstheaters erste Einblicke zu DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN. Premiere ist am Donnerstag, 17. Januar, 19.30 Uhr in den Kammerspielen.

Der Soldat, ein leidenschaftlicher Geiger, ist auf Heimaturlaub. Unterwegs begegnet ihm der Teufel, der ihm im Tausch gegen die geliebte Geige ein Buch anbietet – ein Buch, dessen Kenntnis reich macht. Der Soldat, der sich nach Jahren im Krieg nicht mehr in der alten Welt zurechtfindet, lässt sich auf den faustischen Pakt ein und tauscht seine Geige gegen das Versprechen von Ruhm und Geld. Zwar wird er reich, aber sehr unglücklich – er versucht den Pakt rückgängig zu machen, doch er muss erkennen: „Man kann zugleich nicht der sein, der man ist und der man war.“

Es ist das Märchen von der immerwährenden Suche nach dem Glück, das Ramuz und Strawinsky ganz konkret auf die historische Situation des Ersten Weltkriegs bezogen: Der anfänglich überschwänglichen Kriegsbegeisterung folgte die ernüchternd brutale Realität auf dem Schlachtfeld – wer dort nicht den Tod fand, der kehrte mit körperlichen und/oder seelischen Schwerstverletzungen zurück.

Doch DIE GESCHICHTE VOM SOLDATEN lässt sich auch als die Geschichte von allen Soldaten aller Zeiten lesen. Für den Kriegsheimkehrer ist die Welt nicht mehr so, wie sie vorher war – er bringt den Krieg mit nach Hause – die Kämpfe werden weiter geführt, im Äußeren wie im Inneren. Die Inszenierung zeigt den in der Kriegsmaschinerie gefangenen und traumatisierten Soldaten, der versucht Idealbilder von Männlichkeit und gesellschaftliche Erwartungen zu erfüllen. Die dem Märchen immanente Einteilung der Welt in Gut und Böse wird aufgebrochen, anstelle von Erzähler, Teufel und Soldat agieren die drei Schauspieler als drei Aspekte eines Soldaten, der Täter, Opfer und Beobachter zugleich ist.

Text: MSTh; Foto: Marie Liebig