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Der geheimnisvolle Stein bei den „Toten Männern“

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Suhl. Auf dem Domberg-Höhenzug zwischen Glaskopf und Böhmerberg befindet sich am Beginn des südlichen Gabelgrundes der Flurort „Tote Männer“ und in diesem, nahe des Waldrandes, ein geheimnisvoller Denkstein.

Dieser zeigt auf der einen Seite, die nach Osten zeigt, die Inschrift:
,,(E.J.) H(R)
(R)ÖM.14.
UNSER KEINER
LEBT IHM SEL
WER UNSER
KEINER STIRB
IHM SELWER
EGT HM“
Unter dem Schriftzug ist eine Lilienblüte mit Stiel und Blättern plastisch herausgearbeitet. Diese Seite des Steines samt Inschrift ist stärker verwittert als die Rückseite, die nach Westen weist und den Schriftzug trägt:
,,HANS GUN
TER TER JUN
GER
ANNO
1682″.
Diese Inschrift scheint wesentlich neuer zu sein als der Bibelspruch auf der Ostseite.

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Inschrift auf der Westseite.

Nach F. Störzner (1988) soll es sich bei dem Stein um einen Gedenkstein für die 1682 an der Pest verstorbenen Fuhrleute Ägydius Hofman und Johannes Günther handeln.

Im Kirchenbuch Heinrichs von 1666 bis 1744 im Pfarrarchiv Suhl-Heinrichs findet sich der Sterbeeintrag für Ägydius Hofmann und Johannes Günther von 1682: „Die Seelen der Gerechten in Gottes Hand. 20. Januar: Ägydius Hofmann und Johannes Günther, Fuhrleute und Hausgenossen, die durch die Pest dahingerafft waren, sind in Thüringen begraben; für sie wurde hiesigen Ortes mit Erlaubnis der Oberherren ohne irgendeine Prozession eine Trauer-Predigt gehalten.“ (übersetzt aus dem Lateinischen)

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Begradigtes Gelände im Bereich des Gedenksteines: War hier einst eine Ansiedlung?

„Thüringen“ lag damals jenseits des Rennsteigs. Suhl und Heinrichs gehörten zur „Gefürsteten Grafschaft Henneberg in Franken“. „Thüringen“ war nach dem damaligen Verständnis der Menschen hier finsterstes „Ausland“.

Dass der Stein den tatsächlichen Ort des Geschehens markiert, muss also angesichts der eigenartigen Formulierung des Sterbeeintrages dringend bezweifelt werden. Wahrscheinlich handelt es sich um einen älteren, schon benutzen Grabstein, der vom Heinrichser Friedhof stammen soll. Für die Abhaltung der Trauerpredigt (20. Januar 1682) war erst die Genehmigung des Konsistoriums in Schleusingen eingeholt worden, wie dies bei Amtshandlungen für zweifelhafte Vorfälle nötig und üblich war.


Das 1658 erbaute Haus, in dem Johannes Günther in Heinrichs wohnte, ist noch erhalten, heute Meininger Straße 97.

Der Suhler Heimatforscher Erst Fischer hegte einige Zweifel daran, dass die Flur ihren Namen „Tote Männer“ durch diesen Vorfall erhalten habe. Vielmehr hielt er die Bezeichnung für viel älter und leitete aus ihr eine alte Hofstelle ab, die mit der Bewirtschaftung der Wiesen in diesem Gebiet in Zusammenhang gestanden und auch Vorspanndienste geleistet haben soll, aber im 17. Jahrhundert schon aufgegeben worden war.

Text/Fotos: Thomas Dreger

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