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Im Schloss der Henneberger 300 Millionen Jahre Tier- und Pflanzenwelt entdecken

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Wertvolle Steine, ausgestorbene Dinosaurier, heutige Tiere und vieles mehr ziehen Groß und Klein im Naturhistorischen Museum Schleusingen in den Bann

Schleusingen. Schon weithin sichtbar ragt die Burg, das Schloss, aus dem Stadtbild von Schleusingen heraus. Hier residierten die Grafen und Fürsten von Henneberg in ihrer Schleusinger Linie, und hier wurde auch deutsche Geschichte geschrieben. Der Namensgeber des Schlosses, Berthold VII. der Weise von Henneberg-Schleusingen, war 1310 wegen seiner Verdienste von Kaiser Heinrich VII. in den Reichsfürstenstand erhoben worden. Er gehörte zu den einflussreichsten Beratern des späteren Kaisers Ludwig IV. und war von 1323 bis 1330 Vormund von Ludwig dem Brandenburger, dem ältesten Sohn Kaiser Ludwigs. Unter Berthold VII. erreichte die Fürstgrafschaft Henneberg ihre größte Ausdehnung im nördlichen Franken.

Heute beherbergt das Schloss Bertholdsburg eines der größten und wichtigsten Museen der Region. Dessen Vorgänger war das 1934 im Schloss von Paul Georgi zu Ehren des Schleusinger Mineraliensammlers Prof. Hermann Franke eröffnete geologische Heimatmuseum.

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Nach dem Betreten der Ausstellung wird man sofort hingerissen von edlen, funkelnden, glitzernden und farbenfrohen Gesteinen. Diese heißen Mineralien und spielten für die Menschheit von jeher eine große Rolle, ob als Schmuck- bzw. Edelsteine oder als Rohstoffe zur Gewinnung von Metallen, wie zum Beispiel Eisen oder Kupfer, die für die Entwicklung von Gewerbe und Industrie im Thüringer Wald unverzichtbar waren. Auch dass man einst Gold hier fand, erfährt man hier in der Bertholdsburg.

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Allein in diesem ersten Abschnitt des Museums kann man gut ein…zwei Stunden verbringen, will man sich alles genau anschauen, auch einen Blick in die Mikroskope werfen, die kleine Kristalle vergrößern, oder in die nachgebildete Bleßberghöhle.

Danach geht es erst richtig los. 300 Millionen Jahre „Thüringen“ liegen noch vor uns. Das Museum widmet sich erdgeschichtlich dem gesamten heutigen Freistaat Thüringen, auch wenn es diesen vor 300 Millionen Jahren noch nicht gab und Schleusingen mitsamt dem Henneberger Land rein kulturräumlich gesehen weniger thüringisch, sondern eher fränkisch geprägt ist. In der 2001 neu gestalteten Ausstellung auf 800 Quadratmetern Grundfläche werden Landschaften im Freistaat Thüringen von ihren erdgeschichtlichen Wurzeln bis in unsere Tage hinein erläutert – vom Steinkohlenwald der Rotliegend-Zeit, über Flüsse, Seen, Meere und Land der Trias, des Miozän, Pliozän, Pleistozän bis zum Holozän der Jetztzeit.

Dem Besucher begegnen auf dieser Reise nicht nur in Stein verewigte Schalen, Blätter, Knochen und Fußspuren, sondern jede Menge Nachbildungen von Pflanzen und Tieren als Modelle oder in Dioramen. Vor allem die Saurier beeindrucken. Für die Dinofreunde gibt es Skelette, aber auch lebensgroße Repliken zu bestaunen.

Am Ende leitet die Exposition in die Lebewelt unserer Zeit über. Unsere tierischen Waldbewohner werden näher vorgestellt, aber auch andere Lebensräume. Die Präsentation der heutigen Thüringer Landschaften spricht die Sinne an: Wald, Gewässer und Wiesen sehen, hören und betasten. Lebende Fische und Urkrebse sind in mehreren Aquarien zu beobachten. Zu den beiden UNESCO-Biosphärenreservaten Thüringer Wald-Vessertal und Rhön werden thematische Einführungen gegeben.

Anschließend an die Ausstellung „300 Millionen Jahre Thüringen“ widmet sich der etwas ältere Museumsteil der Burg- und Regionalgeschichte, den Fürsten und Grafen von Henneberg und den historischen Gewerben in Schleusingen, wie Münzprägung, das Apothekenwesen, Papierherstellung und Buchdruck. Dieser Museumsabschnitt soll bis 2022 einer Erneuerungskur unterworfen werden.

Ein Besuch des Naturhistorischen Museums auf Schloss Bertholdsburg ist jedem zu empfehlen, naturwissenschaftlich-geschichtlich Interessierten genauso wie Familien mit Kindern. Eines sollten die Besucher allerdings mitbringen: viel Zeit! Um sich alles in Ruhe anzusehen, braucht es bestimmt drei bis vier Stunden, die sich auf alle Fälle lohnen.

Angeraten sei zudem unbedingt auch noch eine Besteigung des großen Hauptturms, der eine herrliche Aussicht über die Stadt Schleusingen, den Thüringer Wald und sein Vorland bietet.

Naturhistorisches Museum
Schloss Bertholdsburg Schleusingen
Burgstraße 6
98553 Schleusingen
Tel.: 036841 531-0

Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen 10 bis 18 Uhr
(24.12. geschlossen, 25., 26., 31.12. 1.1. 13 bis 18 Uhr)

museum-schleusingen.de

Text/Fotos: Thomas Dreger

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