Rennsteig-Blick

13 WINTER 2024/25 Eisfeld (sei). Der Bergfried, so wird der Hauptturm einer Burg genannt. Seit über 600 Jahren steht ein solcher auch auf der Burg Eisfeld, dem heutigem Schloss der Stadt. Kommt man vom Thüringer Wald herunter, sieht man schon von Weitem in der Silhouette der Stadt Eisfeld den markanten Schlossturm herausstechen. Der Turm hat einen kreisrunden Querschnitt und im Erdgeschoß einen Durchmesser von 6,25 Meter. Bis in einer Höhe von ca. 21 Metern hat sich das Mauerwerk aus der Zeit des 13. Jahrhunderts erhalten. Insgesamt führen 77 Stufen bis in eine Höhe von 27 Metern, wo sich die Turmstube befindet. Bei den Sanierungsarbeiten am Schloss wurden zwischen 2015 und 2016 umfangreiche Schäden gerade im Kuppelbereich des Turmes entdeckt und mit viel Aufwand behoben. Der komplette obere Kranz, der die Turmkuppel auf dem Turm hält, musste erneuert werden. Die einstige Türmerwohnung wurde zurückgebaut – und so blieb der Turm, außen 2017 fertiggestellt, im Innenbereich seitdem nicht mehr begehbar, weil eine Zugangstreppe in das letzte Geschoss ebenso fehlte wie Handläufe an den Treppen und Licht. So gingen die Jahre ins Land. Der Bergfried hatte keine Besucher mehr. Bergfriede waren einst nur sehr eingeschränkt Wehrbauten auf einer Burg. Der Symbolgehalt von Bauten war im Mittelalter oft genauso wichtig wie der eigentliche Nutzen. Insofern wurde auf ihre äußere Wirkung viel Wert gelegt. Auch in Eisfeld wurde später im 17. Jahrhundert die Höhen- und Fernwirkung noch dadurch verstärkt, dass der vorhandene Bergfried um zwei Stockwerke erhöht und mit einer Turmhaube versehen wurde. Der Bergfried/Turm stand damit symbolhaft für die gesamte Burg. Weithin sichtbar – bedeutend und wichtig. Diese Bedeutung spürten auch die Museumsmitarbeiter zur Museumsnacht Anfang September 2024. Über 600 Gäste wollten an diesem Abend auf „ihren“ Bergfried. Es lockte eine herrliche Aussicht auf die Stadt. Die Besucher erwartet nun in der neuen Turmstube die Geschichte dieses Bergfriedes, Gruseliges und Schauriges aus alten Zeiten, Informationen zur einstigen Türmerwohnung, Geschichten zum Bau des Eisfelder Schlosses und vieles mehr. www.museum-eisfeld.info Fotos: Museum Eisfeld; Norbert Seidel Hildburghausen (sei). Ende September 2024 eröffnete das Stadtmuseum Hildburghausen seine zweite Sonderausstellung im Rahmen der 700-Jahrfeier der Kreisstadt. Unter dem Titel „Zeitreise – ein unterhaltsamer Gang durch die Geschichte Hildburghausens“ wird die Geschichte der Stadt einmal von einer ganz anderen Seite aus beleuchtet. Anhand von Fragen, die Besucher ganz oft den Museumsmitarbeitern stellen, werden verschiedenste Aspekte der Stadtgeschichte näher erläutert – vielfach auch mit einem Augenzwinkern. So erfährt man in der Sonderschau, wie die Hildburghäuser zu ihrem Spitznamen kamen. Erzählt werden auch die fast unglaubwürdigen Geschichten vom Sturz der Türmerfamilie auf den Markt und der wundersamen Errettung Hildburghausens im 30-jährigen Krieg. Dass auch die bedeutendsten Hildburghäuser Persönlichkeiten vorgestellt werden, versteht sich von selbst. Die Sonderschau bringt den Einheimischen und Gästen der Stadt sicher so manchen, bis dato vielleicht noch unbekannten Aspekt der Stadtgeschichte auf unterhaltsame Weise näher. Die bis 16. März 2025 geplante Präsentation (geöffnet Mi bis Fr und So von 10 – 17 Uhr) stellt eine Ergänzung zur Dauerausstellung des Museums dar, welche die Geschichte Hildburghausens vom Mittelalter bis zur Neuzeit veranschaulicht. Das Baudenkmal „Alte Post“ wurde von 1989 bis 1993 restauriert und beherbergt seitdem die Sammlungen des Stadtmuseums. Von 1809 bis 1849 diente das Gebäude als Thurn und Taxissches Postamt – daher rührt auch sein Name. Hildburghäuser Geschichte(n) erzählen auch die vielen Exponate der Dauerausstellung. Der Bogen wird von der ersten urkundlichen Erwähnung über das Handwerk im Ackerbürgerstädtchen und das Leben am Hofe in der kleinstaatlichen Residenz bis zum berühmten Technikum in der „Stadt der Schulen“ und dem Alltagsleben im 20. Jahrhundert gespannt. Ein Highlight bildet eine wertvolle Sammlung von Erstausgaben des Bibliographischen Institutes von Joseph bzw. Hermann Meyer, einem der erfolgreichsten Verlage des 19. Jahrhunderts. Zu den vielbewunderten Exponaten gehört eine 52-bändige Erstausgabe von Meyers Konversationslexikon. Und auch das Mysterium der rätselhaften Dunkelgräfin zieht viele Gäste aus dem In- und Ausland an. www.museum-hildburghausen. de Stadtgeschichte(n) mit einem Augenzwinkern Der Bergfried ruft! Ein Bratwurststand auf dem Hildburghäuser Marktplatz in den 1950er Jahren. Auch die Bratwurst als kulinarische Spezialität der Hildburghäuser spielt in der Ausstellung eine Rolle. Foto: Rudolf Meffert Blick zum Stadtmuseum Hildburghausen in der „Alten Post“. Foto: Stadtmuseum Sanierungsphase

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